Back to school – der erste längere Schultag in der Q1s

Als der Wecker am Freitagmorgen klingelte, war ich etwas irritiert, war es doch etwas
ungewohnt, um diese Uhrzeit aufzustehen.


Ungewohnt ist sowieso vieles in dieser Zeit: das Busfahren, eine Maske tragen (obwohl sie
durchaus auch als stylisches Accessoire gesehen werden kann) oder seine Hände ständig zu
desinfizieren (nicht waschen, dass man das häufig am Tag macht ist hoffentlich
selbstverständlich). Auch der Schulalltag hat sich deutlich verändert.


Zugegeben, am 29.5. war ich nicht das erste Mal in der Schule, sondern das dritte Mal, ich
sollte diesmal aber anstatt nur Französisch und Latein, erstmals auch Mathe, Deutsch und
Englisch haben. Das bedeutet in der Oberstufe nicht nur andere Fächer zu haben, sondern
auch andere Leute endlich wiederzusehen.
Ich ging an diesem Tag wieder durch den Hofeingang und begab mich, nachdem ich meine
Hände gewaschen und desinfiziert habe, durch den stillen Flur zum Klassenraum. Die Stille
hatte etwas davon, in den Ferien oder am Wochenende zur Schule zu gehen. In dem
Klassenraum hatten vor Covid-19 noch ungefähr 25 Schüler gepasst, inzwischen standen dort
nur noch 12 Tische, auf denen jeweils ein Stapel Papier lag, und das Pult. Gut überlegt musste
die Platzwahl dennoch sein, denn umsetzen ist nicht mehr. Eins muss man der Coronazeit in
der Schule zugutehalten: auf dem Tisch gibt es weder Platzmangel noch kommt man sich mit
irgendeinem Sitznachbarn ins Gehege.
Mit diesen habe ich mich dann auch noch unterhalten bevor der Unterricht losging, über
zerflossene Pläne und den Alltag in der Pandemie.
In Deutsch begannen wir uns über unsere neue Lektüre zu unterhalten und nebenbei fielen
einem dann doch ein paar Sachen auf, die zeigten, dass wir doch etwas länger nicht mehr da
waren: es war um 7:45 nicht nur deutlich heller und die Sprachfähigkeit hat vielleicht
teilweise ein wenig unter der unterrichtsfreien Zeit gelitten, nein: das Summen im
Klassenraum ging wieder los. Und so beobachteten wir eins zwei Bienen, die durch das
Fenster hereinkamen und verzweifelt versuchten, wieder zu gehen (keine Sorge, sie waren
schließlich erfolgreich). Und auch trotz der Unterrichtslänge von 60 Minuten ging die Zeit
schnell um und es tat gut einfach mit verschiedenen Menschen zu diskutieren und Aufgaben
mündlich besprechen zu können anstatt sie zuhause schriftlich bearbeiten zu müssen.


Es folgten nach einer 15-minütigen Pause dann 2 Stunden Mathe, in denen sich mir persönlich
nochmal bestätigte, dass ich derartigen Unterricht vor Online-Unterricht bevorzuge. Während
des Wiederholens des Stoffes und Bearbeiten von Aufgaben konnte man sich tatsächlich
nebenbei mit eins zwei Freunden unterhalten und die Lösungen vergleichen, was sehr
angenehm war und wieder etwas Normalität in den Alltag brachte. Interessant ist unser
Unterricht auch durch das Zuschalten nicht anwesender Klassenkameraden, was die eine oder
andere lustige Situation und Lacher zur Folge hat. Dass die Stunden teilweise um 5-10
Minuten überzogen wurden, weil es nicht klingelte, war zwar vielleicht etwas nervig, aber
meiner Meinung nach nicht so schlimm, schließlich war die Pause endlich mal als Pause da
und nicht zum Lernen oder Vorbereiten von Vorträgen (von einigen Vokabellernern mal
abgesehen). Allgemein waren die Schultage sehr entspannt und ohne irgendeinen großen
Druck oder Stress, der noch vor der Pandemie teilweise geherrscht hat.


Nach zwei Stunden Mathe erwartete uns dann eine Stunde Englisch, in der jeder 5-6 Fragen
auf Englisch beantworten sollte, um wieder in die englische Sprache zu kommen. Interessant
war dabei zum Beispiel zu hören, was verschiedene Leute gemacht haben oder wie sie
allgemein die Zeit erlebt haben. Zeit war auf Grund der Größe der Klasse auch kein Problem.
Anschließend haben wir dann einen gemütlichen Einstieg in unser neues Thema gemacht.
Danach habe ich endlich mal an diesem Schultag diesen Klassenraum verlassen und ging eine
Etage höher, um Französisch zu haben. Die anderen meines Jahrgangs sind zu anderen
Räumen gegangen, um ihr Profilfach zu haben. In Französisch haben wir dann einen
Vokabeltest geschrieben und uns gegenseitig Fragen über einen Podcast gestellt, bevor wir
Minivorträge gehalten haben und schließlich weiter Unterricht gemacht haben.


So endete mein Schultag schließlich um 13:45, auch wenn sich der Tag viel kürzer angefühlt
hatte und ich begab mich auf den Weg nach Hause.
Mir persönlich tut es gut wieder in der Schule zu sein, vor allem auch, weil der
Onlineunterricht dadurch reduziert ist. In den nächsten Wochen werden noch eins zwei
Schultage und mehr Fächer folgen und ich bin gespannt darauf, was mich dort erwarten wird.
Interessant ist zum Beispiel zu beobachten, wie die Lehrer mit diesen Einschränkungen
trotzdem Unterricht machen und versuchen Partner- und Gruppenarbeit möglich zu machen.
Auch beispielsweise das Tragen von Einweghandschuhen fand ich interessant zu beobachten,
da einige Lehrer sie die ganze Stunde, andere sie nur zum Austeilen und wieder andere sie gar
nicht trugen.


Natürlich ist dennoch bemerkbar, dass wir noch von einem normalen Schulalltag entfernt
sind: man darf nicht alle Klassenkameraden sehen, mit dem Sitznachbarn flüstern gestaltet
sich auch eher schwierig und auf den Fluren ist es still, weil wenig Schüler da sind.
Trotzdem finde ich es gut, dass wir die Möglichkeit haben, wieder zur Schule zu gehen und
unterrichtet zu werden. Es sind zwar immer noch viele ungeklärte Fragen im Raum, die einen
durchaus beschäftigen, aber Unterricht zu haben bietet uns wenigstens die Möglichkeit, weiter
effektiv auf das Abitur vorbereitet zu werden und ist gleichzeitig sicherlich für den einen oder
anderen die Möglichkeit mal zu Hause rauszukommen.
Auf die Ferien bald freue ich mich trotzdem, denn wenigstens für mich steht fest: die Zeit
gerade hat kaum etwas mit Ferien und Erholung zu tun.
Euch viel Spaß in der Schule (und bitte haltet euch an die Regeln; nur weil ihr euch nicht in
der Schule umarmen dürft, heißt das nicht, dass ihr das vor der Schule machen solltet)!


Viele Grüße
EMSA

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